Gleitsicht – stufenloses Sehen in allen Entfernungen.
Brille auf und los geht’s – als Augenoptiker lieben wir Gleitsichtgläser! Doch was, wenn es nach dem Kauf doch noch nicht so gut klappt?
Wie ist ein Gleitsichtglas aufgebaut?
Im oberen Teil des Glases befindet sich die Fernstärke, im unteren Teil die Nahstärke. Diese beiden Zonen sind durch den sogenannten Progressionskanal miteinander verbunden – er sorgt dafür, dass der Übergang von Fern- zu Nahsicht stufenlos und fließend ist.
Um diesen Sehkanal zu berechnen, müssen am Glas viele Punkte individuell angepasst werden. Dabei entstehen jedoch unvermeidliche Abbildungsfehler, die sich an den Glasrändern sammeln.
Das Ergebnis:
- ein großes, scharfes Fernfeld,
- ein schmalerer Übergangsbereich,
- und ein kleineres Nahfeld.
Je hochwertiger das Gleitsichtglas, desto größer ist das nutzbare Sehfeld im Nahbereich. Trotzdem gilt: Einen kleinen Unschärfebereich gibt es immer – meist in den unteren, äußeren Randzonen. Dort kann man sich orientieren, aber nicht gestochen scharf sehen.
Wie man richtig durch eine Gleitsichtbrille schaut
Wer weiß, wie ein Gleitsichtglas funktioniert, versteht schnell, dass man selbst der Kapitän ist:
Mit der eigenen Kopf- und Körperhaltung steuert man, welchen Bereich man gerade scharf sieht.
Beispiele:
- Geradeausblick: Fernsicht
- Blick senken: Nahsicht
- Zwischenbereiche (z. B. Regalbeschriftung auf Augenhöhe): Kopf leicht anheben, um die richtige Entfernung scharf zu erkennen
Wichtig ist auch: Der Sehkanal ist mittig scharf, die Randbereiche sind nur zur Orientierung gedacht. Deshalb sollte man immer geradeaus durch die Brille schauen – und den Kopf etwas mehr mitbewegen als früher gewohnt.
Warum Gleitsicht manchmal nicht sofort klappt
Auch mit bestem Verständnis und hochwertigen Gläsern kann es anfangs holpern. Hier sind drei typische Gründe – und was hilft:
1. Dinge, die man selbst tun kann
Wie gesagt: Du bist der Kapitän!
Am Anfang braucht es etwas Übung, bis der neue Seh- und Bewegungsablauf selbstverständlich wird.
Tipp: Trage deine Brille so oft wie möglich, besonders in den ersten Tagen. So gewöhnt sich das Gehirn schnell an das neue Sehen.
2. Dinge, die ein kleiner Handgriff vom Optiker löst
Eine Gleitsichtbrille ist echte Präzisionstechnik. Jeder Millimeter und jedes Grad zählt.
Wenn nach einigen Tagen keine Besserung eintritt, sollte man zum Augenoptiker gehen. Schon kleine Sitzkorrekturen können einen großen Unterschied machen. In rund 95 % der Fälle lässt sich das Problem direkt beheben – und plötzlich funktioniert alles wie von selbst.
3. Dinge, die eine Neufertigung erfordern können
Selten, aber möglich: Trotz Anpassung und Übung bleibt der Sehkomfort aus.
Dann prüfen wir die Zentrierdaten, wiederholen den Sehtest und lassen gegebenenfalls das Glasdesign vom Hersteller kontrollieren. Wenn nötig, wird das Glas komplett neu gefertigt – damit Sie am Ende wirklich zufrieden sind.
Fazit
Gleitsichtgläser sind kleine Wunderwerke – sie erfordern nur manchmal etwas Geduld.
Mit dem richtigen Wissen, etwas Übung und gegebenenfalls einem kleinen Feinschliff vom Optiker klappt es fast immer.
Wenn du also merkst, dass etwas „nicht ganz rund läuft“: Komm vorbei!
Wir finden gemeinsam heraus, woran es liegt – und sorgen dafür, dass deine Gleitsichtbrille bald perfekt funktioniert.
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